Herzlich willkommen in meinem Blog
Hier beleuchte ich Themen aus meinen Seminaren und meinen Büchern. Wenn Sie einen Kommentar zu einem meiner Artikel abgeben möchten, schreiben Sie mir einfach eine E-mail an rolf@klappstein.net.
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13.11.2025: Macht Tanzen glücklich?
Tanzen ist eine der ältesten Ausdrucksformen der Menschheit und begleitet Kulturen auf der ganzen Welt seit Jahrtausenden. Viele Menschen empfinden beim Tanzen Freude, Freiheit und Lebenslust. Zahlreiche Studien und Erfahrungsberichte sprechen dafür, dass Tanzen glücklich macht.
Beim Tanzen wird der Körper aktiv bewegt. Viele Muskelgruppen werden angesprochen. Dadurch werden Glückshormone wie Endorphine, Dopamine und Serotonine ausgeschüttet. Diese Botenstoffe wirken stimmungsaufhellend und fördern das allgemeine Wohlbefinden. Ausserdem baut Tanzen Stress ab, da körperliche Bewegung das Stresshormon Cortisol reduziert. Die Musik kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen und die Stimmung positiv beeinflussen. So verbindet Tanzen zur Lieblingsmusik körperliche Aktivität mit emotionaler Stimulation und wirkt damit wie ein doppelter Glücksbooster.
Tanzen stärkt das Selbstbewusstsein. Wer regelmäßig tanzt, verbessert seine Körperwahrnehmung und Koordination. Das führt zu einem gesteigerten Körpergefühl und einem positiveren Selbstbild. Gerade in Gruppen fördert Tanzen das Zugehörigkeitsgefühl. Und egal ob im Tanzkurs, beim Paartanz oder alleine auf der Tanzfläche, Tanzen in der Gruppe verbindet Menschen. Beim Tanzen können Freundschaften oder sogar Partnerschaften entstehen. Die körperliche Nähe und das soziale Empfinden wirken sich positiv auf die Psyche aus.
Tanzen bedeutet Spass, solange man es nicht als Wettkampfdisziplin betreibt und sobald man nicht mehr bei jedem Schritt und jeder Figur mitzählen und konzentriert überlegen muss. Wer sich zur Musik bewegt, lacht oft, vergisst den Alltag und lebt ganz im Moment. Diese Leichtigkeit sorgt für seelische Entlastung und fördert das Glücksempfinden. Natürlich empfindet nicht jeder Mensch Tanzen auf dieselbe Weise. Manche fühlen sich gehemmt oder unwohl, wenn sie sich bewegen sollen. Doch oft verschwinden diese Gefühle mit der Zeit, wenn man sich öffnet und einfach mitmacht. Tanzen kann auf vielfältige Weise glücklich machen. Die Kombination aus körperlicher Bewegung, emotionalem Ausdruck, sozialer Interaktion und Spass führt zu einem Gefühl der Lebendigkeit und Zufriedenheit.
Auch im therapeutischen Kontext wird Tanzen eingesetzt. Tanztherapien helfen Menschen dabei, ihre Gefühle auszudrücken, Blockaden zu lösen und Traumata zu verarbeiten. Besonders bei Depressionen und Angststörungen kann Tanzen eine unterstützende Rolle spielen. Und nebenbei bemerkt: Gerade für Senioren ist Tanzen ein Ganzkörpertraining mit Emotionsfaktor. Tanzen verbessert das Gleichgewicht und ist damit Sturzprophylaxe. Es ist eine gelenkschonende Form von Ausdauertraining, die die Herzgesundheit unterstützt. Durch das Stärken der Bein- und Rumpfmuskulatur bleibt die Mobilität im Alltag erhalten. Studien zeigen, dass regelmässiges Tanzen das Risiko für Demenz senkt, denn Schrittfolgen und Rhythmus halten das Gehirn auf Trab und fördern das Gedächtnis. Für eingeschränkte Mobilität gibt es spezielle Programme, in Altenheimen wird teilweise sogar ein Rollator-Tanz angeboten.
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07.11.2025: Was ist mein Sinn des Lebens?
Wie gut kennt man sich wirklich? Im Alltag kommt man kaum dazu, Selbstreflektion zu betreiben oder Lebensfragen tiefer zu durchdenken. Wenn man aber wirklich zufrieden und erfüllt mit seinem Leben sein will, kommt man um Selbstreflektion nicht herum. Die Schwierigkeit ist, dass man oft nicht weiss, in welche Richtung man „losdenken“ soll. Dann ist es gut, wenn man sich an Fragen orientieren kann.
Sich selbst Fragen zu beantworten ist eine nützliche und effektive Methode der Eigenreflexion. Wichtig dabei ist, dass man sich möglichst ehrliche Antworten gibt. Und das man sich die richtigen Fragen stellt.
Wissen Sie, wo Sie gerade in Ihrem Leben stehen? Der beste Stadtplan nützt nichts, wenn man seinen eigenen Standpunkt nicht kennt. Nur wenn man genau weiss, wo man steht, lässt sich der richtige Weg zum Ziel finden. Was ist für Sie in Ihrer Situation gerade die wichtigste Frage?
Gute Reflexionsfragen sind wie Pralinen. Man nimmt sie in kleinen Mengen zu sich und lässt sich ihren Geschmack auf der Zunge bzw. im Geist zergehen. Nur durch den Weg zu sich selbst können Sie den Weg über sich hinaus gehen und nur dieser Weg führt Sie letzten Endes wieder zu Ihrem tieferen Selbst zurück.
In meinem Buch „Lebensfragen“ habe ich Fragen in zwei grosse Bereiche eingeteilt. Ich nenne diese Bereiche die äussere und die innere Seite. Jeder Bereich ist wiederum in drei Blöcke unterteilt. Das Buch enthält ausschliesslich Frage. Es gibt keine vorgefertigten Antworte, sondern listet nur Fragen, auf die der Leser selbst seine eigene Antwort finden muss. Fragen, die in die Tiefe gehen und mit denen man sich auseinandersetzen muss. Immer wieder. Damit man Antworten erhält, die einen weiter bringen. Ein Arbeitsbuch der besonderen Art.
Lebensfragen
Arbeitsbuch und Reflexionshilfe
Rolf Klappstein, ISBN: 978-3-6951-8711-9
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28.10.2025: Zu Hause im Alter
Für viele Menschen ist das eigene Zuhause mehr als nur ein Ort. Es ist ein Stück Identität und ein Raum der Selbstbestimmung. Kein Wunder also, dass viele Seniorinnen und Senioren den Wunsch haben, auch im Alter in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Nicht immer ist das gut. Denn Wohnungen und Häuser, die über Jahrzehnte hinweg genutzt wurden, sind in den seltensten Fällen altersgerecht. Enge Treppen, rutschige Böden, fehlende Haltegriffe oder schwer erreichbare Licht- schalter können im Alter schnell zur Gefahr werden. Ein Sturz im Badezimmer oder auf der Treppe kann weitreichende Folgen haben. Und Umbauten sind in älteren Wohnungen oft teuer oder baulich schwierig umzusetzen.
Was auf den ersten Blick wie Unabhängigkeit wirkt, kann in der Realität schnell zu Einsamkeit führen. Wenn Freunde und Bekannte wegziehen oder versterben, sich das soziale Umfeld verändert oder die eigene Mobilität nachlässt, droht soziale Isolation. Besonders Alleinlebende laufen Gefahr, tage- oder gar wochenlang keinen persönlichen Kontakt zu haben . Das hat natürlich erhebliche Folgen für das psychische Wohlbefinden. Mit zunehmendem Alter steigt häufig der Bedarf an Unterstützung im Haushalt, bei der Körperpflege oder bei der Medikamenteneinnahme. Angehörige stossen oft an ihre zeitlichen, körperlichen oder emotionalen Grenzen. Professionelle Pflegedienste sind kostspielig und stehen nicht immer sofort zur Verfügung. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung im eigenen Zuhause ist organisatorisch und finanziell eine Herausforderung. Dazu ist in vielen ländlichen Gegenden die medizinische Versorgung ausgedünnt. Der nächste Hausarzt, die Apotheke oder das Krankenhaus sind weit entfernt. Ohne eigenes Auto wird selbst der Lebensmitteleinkauf zur Hürde. Der Zugang zu Dienstleistungen, Kultur oder sozialen Angeboten ist eingeschränkt. All das trägt dazu bei, dass das Leben in den eigenen vier Wänden schwieriger wird, selbst wenn man sich eigentlich noch fit fühlt. Manchmal kann ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung, eine betreute Wohnform oder eine Senioren-WG Erleichterung bringen und neue Lebensqualität schaffen. Doch das sind nicht die einzigen Wohnformen, die es inzwischen für Senioren gibt. Eine Übersicht über mögliche Wohnformen im fortgeschrittenen Alter kann man in meinem neuen Buch finden.
Wichtig ist, dass die Entscheidung bewusst, frühzeitig und gemeinsam mit den Angehörigen getroffen wird. Wer rechtzeitig und bewusst seinen Ruhestand plant, legt sich den Grundstein für ein sorgenfreies Leben im letzten Lebensabschnitt. Das frühzeitige und richtige Know-how entscheidet über die Zukunft. Deshalb ist mein Ratgeber zu Ruhestands-Konzepten, der speziell für den Landkreis Lörrach recherchiert wurde, so hilfreich. Denn er zeigt lokale Möglichkeiten um Hilfen und Dienstleistungen zuzukaufen und beleuchtet die Vor- und Nachteile verschiedener Wohnkonzepte. Gerade für die Generation 50+ erschliessen sich dadurch neue Möglichkeiten. Denn Zuhause ist am Ende nicht nur ein Ort, es ist genauso ein Gefühl.
Mein Ratgeber ist jetzt übrigens auch als E-Book erhältlich: ISBN 978-3-6951-6573-5
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22.10.2025: Es wird nicht besser!
Seit Januar 2025 ist die Sozialversicherungs-Rechengrössen-verordnung in Kraft. Der Bundesrat hat ihr am 22. November 2024 zugestimmt und 5 Tage später veröffentlicht. Sie regelt die massgeblichen Rechengrössen der Sozialversicherung und sorgt dafür, dass das System der Sozialversicherung an die Einkommens‑ und Lohnentwicklung angepasst bleibt. Ohne solche Anpassungen würden Beitrags‑ und Leistungsgrenzen im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen und damit zur wirtschaftlichen Realität nach und nach unangemessen werden, erklärte man damals. Zu den Rechengrössen zählen insbesondere die Beitragsbemessungsgrenze und die Versicherungspflichtgrenze.
Was bedeutet die Verordnung jetzt für die Generation 50+, die in den nächsten Jahren in Rente gehen will? Für die Berechnung eines Renten- oder Entgeltpunkts bei der Deutsche Rentenversicherung gilt: Wer im Jahr genau das Durchschnittsentgelt verdient, erhält einen Entgeltpunkt. Verdient man mehr oder weniger, ergibt sich entsprechend ein Mehr- oder Minderwert. Für 2024 lag das durchschnittliche Jahresentgelt, für das man einen Entgeltpunkt erhielt, noch bei 47085 Euro brutto. 2025 benötigt man schon etwa 50493 Euro brutto für einen Entgeltpunkt und 2026 werden es voraussichtlich 51944 Euro brutto sein. Künftig muss also ein deutlich höheres Jahreseinkommen erzielt werden, um dafür einen Rentenpunkt zu erhalten. Oder anders ausgedrückt: Bei gleichbleibendem Gehalt in der aktiven Arbeitsphase sinkt der Wert der Rente jährlich.
Die Entwicklung bei den Entgeltpunkten und die erhöhte Wahrscheinlichkeit für den Grossteil der Arbeitnehmer, eine deutlich niedrigere Rente zu bekommen als erhofft, lässt sicherlich viele frühzeitig über die Aktivrente nachdenken. Die Aktivrente ist ein Konzept, bei dem Rentner trotz Rentenbezug weiterhin flexibel oder in Teilzeit arbeiten und Einkommen erzielen. Sie soll einen gleitenden Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand ermöglichen und gleichzeitig den Fachkräftemangel abmildern. Dabei wird die Hinzuverdienstgrenze aufgehoben oder gelockert, sodass Rentner mehr verdienen können, ohne dass ihre Rente gekürzt wird. Voraussichtlich wird die Aktivrente ab Januar 2026 umgesetzt werden. Faktisch bedeutet das, dass man über das 67 Lebensjahr hinaus weiterarbeiten soll, weil ansonsten die Rentenzahlungen nicht ausreichen werden, um die Lebenshaltungskosten in Deutschland zu decken. Der Lebensstandard wird also sinken, wenn man sich gegen ein Weiterarbeiten entscheidet.
Neben den Veränderungen mit den Entgeldpunkten könnten noch weitere finanzielle Einschnitte auf die Menschen in Deutschland zukommen. Aktuell spricht sich Bundeskanzler Merz für eine kapitalgedeckte, private Altersvorsorge aus. In seinen Augen brauche es mehr Eigenverantwortung und einen Pflichtbeitrag.
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14.10.2025: Die Grenzen unseres Gesundheitssystems
Das deutsche Pflegesystem stösst immer mehr an seine Grenzen. Die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen. Gleichzeitig verbessern sich aber die Pflegebedingungen nicht. Wir leisten uns in Deutschland den Luxus, viel Geld für schlechte Pflege zu zahlen und steuern sehenden Auges auf den Kollaps des Systems zu Die aktuelle Situation ergibt sich aus über Generationen gewachsenen Strukturen, denen mehrere Faktoren zugrunde liegen. Drei davon möchte ich nennen:
Zum Einen setzen wir in Deutschland falsche Anreize. Pflegekassen zahlen nach Pflegegrad. Je höher der Pflegegrad desto höher ist das Pflegegeld. Die Tatsache, dass die Leistungen der Pflegekassen an den Pflegegrad gekoppelt sind, also am Umfang der Hilfsbedürftigkeit gemessen werden, führt zu einem paradoxen System, das eher Defizite belohnt als Selbstständigkeit fördert. Je schlechter jemand zurechtkommt, desto höher ist die finanzielle Leistung. Wer sich also trotz Einschränkungen bemüht, aktiv zu bleiben, bekommt unter Umständen weniger Unterstützung. Rehabilitative, aktivierende Pflege, also Massnahmen, die Mobilität, Alltagskompetenz oder Selbstständigkeit erhalten oder wieder herstellen, werden kaum oder gar nicht zusätzlich gefördert. Wenn Verbesse-rungen nicht honoriert oder mit Leistungskürzungen bestraft werden, dann fehlt der Anreiz zur Eigeninitiative. Ein aktiver Alltag wird so nicht belohnt. Und wenn weniger in Erhalt und Prävention investiert wird, steigen durch höhere Pflegegrade, Krankenhaus-aufenthalte und Heimunterbringungen langfristig die Pflegekosten immer weiter. Da die Kosten auf irgend einem Weg getragen werden müssen, erhöhen sich entweder die Pflegekassenbeiträge, das sind also die Gelder, die wir direkt an die Versicherung bezahlen, oder es gibt höhere staatliche Zuschüsse und das sind dann die Gelder, die aus unseren Steuern zugeschossen werden und damit auch wieder von uns selbst bezahlt werden. Letztendlich zahlt jeder von uns seinen ganzen Betrag für dieses Systems. Dazu kommt, dass die Pflegeversicherung aktuell eine Teilleistungsversicherung ist. Sie deckt nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten ab. Der Rest muss privat oder durch Sozialhilfe getragen werden. Das führt zu weiteren finanziellen Engpässen bei Pflegebedürftigen und Angehörigen.
Wir brauchen eine Strukturreform unserer Senioren- und Pflegeversicherungssysteme. Pflege sollte nach Chancen statt nur nach Defiziten bewertet werden. Pflegeleistungen sollten somit auch danach bemessen werden, ob Pflegebedürftige Potenzial zur Teilhabe und Aktivierung haben. Wer sich verbessert, sollte nicht weniger Geld bekommen, sondern durch Reha-Budgets, Förderprogramme oder Bonusmodelle unterstützt werden. Ähnlich wie in der medizinischen Reha könnten individuelle Betreuungs- und Aktivierungsziele Teil der Pflegeplanung werden. Die Pflegekasse könnte dann auch erfolgsorientiert zahlen: Wer Fortschritte erzielt, bekommt gezielte Unterstützung.
Betrachten wir auch die bisherige Form des Systems. In Deutschland gibt es mit Stand Januar 2025 laut dem Bundesgesundheitsministerium insgesamt 94 gesetzliche Krankenkassen. Die Zahl umfasst alle organisatorisch eigenständigen Träger innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung. Dazu kommen weitere 43 private Kranken-versicherungsunternehmen, die sowohl Voll- als auch Zusatzversicherungen anbieten. Warum diese Bandbreite? Würde nicht eine einzige gesetzliche Krankenversicherung ausreichen? Und warum müssen Kranken- und Pflegeversicherung zwei separate Versicherungszweige sein? Lassen sich die beiden Versicherungen nicht günstiger zusammenfassen in einer Vollversicherung, die alle Kosten übernimmt? Vielleicht in Form einer Bürgerversicherung, in die Alle einzahlen, also auch Beamte und Selbständige? Warum werden aus der Rentenversicherung so viele versicherungsfremde Leistungen bezahlt? Da findet man neben Erziehungszeit, Kinderberücksichtigungszeit, Anrech-nungszeit und Hinterbliebenenrente auch Renten für Vertriebene, Spätaussiedler und Flüchtlinge, Ausgleich von DDR Renten oder die Mütterrente. Sogar Defizite der Deutschen Bundesbahn wurden 2023 und 2024 mit Geldern aus der Rentenversicherung gedeckt. Die Schätzungen über das Volumen versicherungsfremder Leistungen schwanken, je nach Quelle und Definition. Die Deutsche Rentenversicherung und der Bund der Steuerzahler schätzen aber, dass sich die versicherungsfremden Leistungen auf etwa 100 bis 120 Milliarden Euro jährlich belaufen. Der Bund zahlt zwar einen Zuschuss an die Rentenversicherung (2024 waren das rund 110 Mrd. Euro), aber nicht alle versiche-rungsfremden Leistungen werden dadurch gedeckt. Der Beitragssatz zur Rentenver-sicherung könnte deutlich niedriger sein, wenn diese Leistungen aus Steuermitteln und nicht aus Beiträgen finanziert würden.
Zum Zweiten sparen wir an den Pflegekräften. Pflege darf kein Randthema sein, das alle paar Jahre in Talkshows auftaucht. Es ist ein Thema der sozialen Gerechtigkeit, der Würde und letztlich auch der Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Der Pflegeberuf leidet unter schlechten Arbeitsbedingungen, geringer Bezahlung und hoher Belastung. Es gibt zu wenig Pflegekräfte, was die Situation weiter verschärft. Eigentlich ist es ein Skandal, dass Pflegekräfte, die unsere Eltern, Großeltern und Nachbarn versorgen, oft unterbe-zahlt, überarbeitet und gesellschaftlich unterschätzt sind. Pflege braucht Respekt. Und dieser zeigt sich nicht in Worten, sondern in besserer Bezahlung, guten Arbeitsbe-dingungen und echten Karriereperspektiven. Bedenken wir, dass bereits heute über 70 Prozent der Pflege zu Hause stattfindet. Meist durch Familienmitglieder, die ihre beruflichen und privaten Leben dafür opfern und die Pflege ihrer Angehörigen aus ethischen Gründen und unentgeltlich leisten. Was sie brauchen, ist zeitliche Entlastung, finanzielle Unterstützung und ein Recht auf Pflegezeit mit Lohnersatz, so wie wir es aus der Elternzeit kennen.
Die ausufernde Bürokratie ist in Deutschland ein wachsendes Problem. Pflegekräfte verbringen oft mehr Zeit mit Dokumentation als mit Pflege. Diese Zeit fehlt am Menschen. Wir brauchen digitale Dokumentationssysteme und automatische Berichte, die helfen statt hemmen. Und wir müssen wieder das Vertrauen in das Fachpersonal finden und stärken, anstatt es mit Formularen zu überfordern. In Deutschland fehlen laut aktuellen Schätzungen mehr als 200000 Pflegekräfte mit steigender Tendenz. Wir klagen laut über den Fachkräftemangel, gestalten aber die Realität vieler system-relevanter Berufe so unattraktiv, dass sich kaum jemand freiwillig dafür entscheidet. Ausgebildete Fachkräfte wechseln in andere Berufe, weil sie dort bessere Arbeitszeiten, mehr Wertschätzung und höhere Löhne finden. Und uns fehlen nicht nur Pfleger und Bereuungskräfte, sondern auch Masseure, Physiotherapeuten, Erzieher und viele medizinisch-technische Berufe. Der Fachkräftemangel betrifft längst nicht mehr nur einzelne Berufsgruppen, sondern ganze Versorgungsbereiche, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft unerlässlich sind. Wir haben jetzt schon gravierende Versorgungs-lücken im Gesundheits- und Bildungssystem. Durch die Demographie wird sich dieser Effekt noch verstärken. Es wird immer grössere regionale Unterschiede in der Grundversorgung geben. Dabei könnte man mit frühzeitigen Massnahmen die Pflegebedürftigkeit verkürzen. Wer durch Hausbesuche ärztlich betreut wird, wer Physiotherapie, Massage oder Rehabilitation nutzen kann, bleibt länger zu Hause und belegt keinen Platz im Pflegeheim. Reha vor Pflege sollte nicht nur ein Grundsatz sein, sondern in der Finanzierung wirklich abgebildet werden. Wohnraumanpassung sollte vereinfacht und gefördert werden. Die Politik sieht im Einsatz ausländischer Arbeitskräfte die Lösung des Problems. Dabei ist das Thema ausländische Pflegekräfte inzwischen in Deutschland zentral für den Erhalt unseres Pflegesystems. Aber es ist ein zweischnei-diges Schwert: Einerseits dringend notwendig, andererseits voller ungelöster Probleme, die langfristig die Versorgungsqualität gefährden können. Viele ausländische Pflege-kräfte starten mit dem Mindestlohn oder knapp darüber. Für Einrichtungen sind sie finanziell attraktiv, weil sie oft in niedrigeren Lohngruppen eingestuft werden, sie selten gewerkschaftlich organisiert sind und oft befristet oder über Agenturen vermittelt werden. Aber diese Praxis hat ihren Preis, denn medizinische Pflege erfordert präzise Kommunikation mit Ärzten, Patienten und Angehörigen. Unzureichende Deutsch-kenntnisse führen zu Missverständnissen, Behandlungsfehlern und Verunsicherung. Zudem ist der Umgang mit Nähe, Körperpflege, Essen, Tod oder Hierarchien kulturell oft unterschiedlich. Was für Pflegekräfte aus einem anderen Land selbstverständlich ist, kann für deutsche Pflegebedürftige als fremd oder unangenehm empfunden werden. Umgekehrt kann fehlendes interkulturelles Verständnis auch die Integration der Arbeitskräfte behindern.
Dazu setzen wir auf ein Heer von Ehrenamtlichen, die ihren sozialen Dienst ohne jegliche monetäre Gegenleistung ausüben. Etwa 8 Prozent der Deutschen sind im Pflegebereich oder in ähnlichen Tätigkeiten ehrenamtlich aktiv. Wenn man die Zahl weitgefasster anschaut, engagieren sich etwa 39,7 Prozent der Menschen ab 14 Jahren irgendwo ehrenamtlich. Das sind insgesamt rund 27 bis 28 Millionen Menschen. Wo würde unser Gesundheitssystem stehen, wenn wir nicht Menschen mit solchem sozialen Engagement hätten? In vielen Einrichtungen (Hospize, Demenzcafés, ambulante Dienste, Nachbarschaftshilfen, Besuchsdienste) ist ehrenamtliche Arbeit die tragende Säule. Ohne diese Eigeninitiative müssten staatliche Strukturen erweitert und finanziert werden, was aktuell gar nicht finanzierbar wäre. Angebote müssten dann eingestellt oder drastisch reduziert werden.
Drittens sind viele Alten- und Pflegeheime wie auch ambulante Pflegedienste privatwirt-schaftlich. Eine kleine Elite verdient an der Masse. Sie hat kein Interesse daran, Senioren mehr zu aktivieren oder zur Eigenständigkeit zu motivieren, sondern sie praktiziert eine „Pflege in die Betten“, um so höhere Pflegegelder abschöpfen zu können. Pflegeein-richtungen oder ambulante Dienste haben oft keine finanziellen Anreize, Reha- oder Aktivierungsmassnahmen zu unterstützen. Sogar ganz im Gegenteil: Ein stabiler hoher Pflegegrad sichert verlässliche Einnahmen. Weil weniger in Erhalt und Prävention investiert wird, steigen langfristig die Pflegekosten durch höhere Pflegegrade, Krankenhausaufenthalte und Heimunterbringungen. Wir leben in einem Spannungsfeld zwischen ökonomischer Logik und menschenwürdiger, aktivierender Pflege. Die strukturellen Fehlanreize im derzeitigen System sind nicht nur real, sondern systemisch verankert.
Wie kommen wir aus diesem Dilemma? Zunächst einmal brauchen wir die Erkenntnis, dass etwas falsch läuft und den Willen, das zu ändern. Dabei dürfen wir uns nicht nur auf die Politik verlassen, sondern das Verständnis muss in allen Köpfen der Gesellschaft verankert sein. Natürlich muss die Politik eine klare Richtung vorgeben, aber auch wir als Gesellschaft müssen Prioritäten neu setzen. Pflegeheime und Dienste, die nachweislich Selbstständigkeit fördern, sollten bessere Bewertungen und finanzielle Boni erhalten. Weg vom reinen Pflegegrad-System, hin zu einem Chancen- und Teilhabe-System. Pflege darf nicht als Belastung gesehen werden, sondern als gemeinschaftliche Verantwortung. Dann wäre Pflege kein Kostenfaktor, sondern ein Ausdruck unserer Menschlichkeit. Wenn wir heute nicht mutig und vorausschauend handeln, zahlen wir morgen den Preis mit einer überlasteten Gesellschaft, mit wachsenden Ungleichheiten und mit einem Vertrauensverlust in unser soziales System. Pflege braucht Weitblick und Zukunft. Deshalb ist ein gesellschaftlicher Diskurs nötig. Die entscheidende Frage ist, wie viel ist uns die Versorgung alter und kranker Menschen wert?
Wir brauchen aber natürlich auch politische Unterstützung. Das derzeitige System belohnt Pflegeabhängigkeit und nicht Pflegeverbesserung. Was wirtschaftlich funktioniert widerspricht oft dem, was pflegerisch, menschlich und ethisch richtig wäre. Die daraus resultierende Konsequenz ist eine Pflegeindustrie, die auf möglichst hohen und stabilen Pflegegraden basiert. Und das zum Nachteil von Pflegebedürftigen, Senioren, Angehörigen und letztlich der gesamten Solidargemeinschaft. Die Politik muss mutiger handeln. Pflege darf kein Tabuthema sein. Reformen müssen langfristig gedacht werden, auch wenn sie kurzfristig kostenintensiv sind. Interessant wäre eine bundesweite Pflegereform, die Finanzierung, Personal und Pflegequalität gemeinsam betrachtet. Und mehr Kompetenzen und Ressourcen für Kommunen, damit sie lokal bessere Pflegeinfrastrukturen aufbauen können. Die Offenlegung von Renditen, Personalschlüsseln und Aktivierungsangeboten kann dabei den öffentlichen Druck erhöhen
Wir brauchen generell einen neuen Umgang mit dem Thema Ruhestand und Pflege-bedürftigkeit. Dazu brauchen wir auch dringend neue, bessere Wohnformen für Senioren. Der Übergang vom Ruhestand zur Pflegebedürftigkeit ist oft abrupt und mit dem Verlust von Würde, Routinen und sozialer Teilhabe verbunden. Unser Ziel muss es sein, Senioren ihre Eigenständigkeit möglichst lange zu erhalten. Deshalb sind neue Wohnformen so wichtig, denn sie ermöglichen es, angepasst an die individuellen Möglichkeiten alt zu werden. Wir brauchen ein altersfreundliches Umfeld, das auf Teilhabe, Sinnstiftung und Selbstständigkeit setzt und nicht nur auf Versorgung. Und da ist nun jeder selbst gefordert. Sich möglichst lange körperlich und geistig fit zu halten, sich Netzwerke zu schaffen für Hilfen, Einsamkeit gezielt bekämpfen, frühzeitig medizinische Vorsorge und Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen, auf Ernährung und Tagesstruktur zu achten und in einem Umfeld zu wohnen, das förderlich für die Selbstbestimmung ist, das sind grundlegende Dinge, die wir anstreben sollten. Damit es nicht dazu kommt, dass wir am Ende „fertiggelebt“ werden.
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07.10.2025: Rentensysteme im internationalen Vergleich
Im Mercer CFA Institute Global Pension Index 2024, der weltweit die Rentensysteme vergleicht, belegt Deutschland mit 67,3 Punkten nur Platz 20. Zu den Top-Five gehören Niederlande, Island, Dänemark, Israel und Singapur.
Neben den Niederlanden (Platz 1) haben auch die an Deutschland grenzenden Länder Dänemark (Platz 3), Schweiz (Platz 12), Belgien (Platz 15) und Frankreich (Platz 19) alle bessere Platzierungen erreicht. Lediglich Polen (Platz 29) und Österreich (Platz 48) stehen schlechter da.
Die durchschnittliche Rente liegt in Deutschland bei knapp 1100 Euro brutto pro Monat (Stand Juli 2025). Davon müssen noch die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung und für die Steuer abgerechnet werden. Angesichts der gestiegenen Kosten und der anhaltenden Inflation (+2,2 Prozent im August 2025) klagen viele Rentnerinnen und Rentner darüber, dass sie ihren Lebensstandard im Alter nicht halten können und teilweise sogar stark senken müssen.
Die Rente in Deutschland basiert auf dem sogenannten Generationenvertrag, einem Umlagesystem, das aufgrund der Demografie an seine Grenzen gerät. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen monatlich Beiträge, die direkt zur Finanzierung der aktuellen Renten verwendet werden. Ausgenommen sind Beamte, die aufgrund ihres Sonderstatus nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Es ist zu erwartet, dass das Rentenniveau, also das Verhältnis zwischen Standardrente und Durchschnittslohn, weiter sinken wird. Es ist bereits jetzt gesetzlich festgelegt, dass es 2030, also innerhalb der nächsten fünf Jahre, nur noch 44,05 Prozent betragen soll. Aktuell liegt es bei 48 Prozent (im Juli 2025). Das würde bedeuten, dass die reale Absicherung im Alter weiter sinken wird, obwohl der Rentenwert am 01.07.2025 auf 40,79 Euro gestiegen ist.
In Deutschland hat auch nur knapp die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 25 und 66 Jahren eine aktive Anwartschaft in einer betrieblichen Altersvorsorge (Stand 2023). In anderen Ländern ist diese Quote deutlich höher.
Daraus lassen sich mehrere klare Schlussfolgerungen ziehen:
Da Deutschlands Rentensystem international gesehen nur mittelmässig ist, bietet es seinen Rentnern weniger Sicherheit, Nachhaltigkeit und Qualität.
Das Rentenniveau ist zwar aktuell stabil, wird auf absehbare Zeit aber stark gesenkt. Dadurch kann die gesetzliche Rente künftig immer weniger zum Erhalt des Lebens-standards beitragen. Es droht eine wachsende Altersarmut.
Insbesondere in den unteren Einkommensschichten ist die gesetzliche Rente für viele Senioren allein nicht ausreichend und muss aus öffentlichen Fördertöpfen aufgestockt werden. Das wiederum zahlt letztendlich der Staat, also die Allgemeinheit über höhere Steuern. Die Steuern werden also weiter ansteigen.
Die private und betriebliche Vorsorge ist in Deutschland nicht ausreichend ausgebaut, um das sinkende gesetzliche Rentenniveau auszugleichen. Zudem bleibt vielen Menschen angesichts der Inflation kaum finanzieller Spielraum, um eigenständig für das Alter vorzusorgen.
Das Umlagesystem, wie wir es kennen, gerät durch die Demographie unter Druck. Die Sonderrolle der Beamten verstärkt dabei das Problem. Ohne Reform droht dem deutschen Rentensystem ein strukturelles Problem.
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01.10.2025: Glück und Trauer
In meinem Buch „Glück to go“ habe ich im Kapitel Glück und Dankbarkeit darüber geschrieben, dass manche Gefühle nicht gleichzeitig auftreten können. Man kann beispielsweise nicht gleichzeitig wütend und glücklich sein. Oder wütend und dankbar. Doch wie sieht es mit Trauer aus? Kann man gleichzeitig trauern und glücklich sein?
Was auf den ersten Blick widersprüchlich klingt ist dennoch möglich, denn menschliche Gefühle sind komplex und oft nicht eindeutig. So kann man nach dem Verlust eines geliebten Menschen trauern, weil die Person nicht mehr da ist, und gleichzeitig glücklich sein über schöne Erinnerungen oder über die Liebe, die man geteilt hat. Diese Mischung nennt man „ambivalente Gefühle“. Sie sind normal und oft ein Zeichen für emotionale Tiefe und Reife. Man muss sich nicht für das Eine oder das Andere entscheiden, beides darf da sein.
Eine gute Freundin hat das sehr treffend ausgedrückt: Es ist wie mit einem Buch. Nach einem Todesfall stehen da Seiten voller tiefer Trauer. Auf anderen, folgenden Seiten stehen auch wieder glückliche Sachen, aber die Seiten voller Trauer bleiben darunter einfach da. Sie sind immer im Buch und man kann sie nicht herausreissen und auch nicht überschreiben. Aber man kann dem Buch weitere glückliche Seiten hinzufügen. Jedes Buch hat viele leere Seiten, die man entweder positiv oder negativ beschreiben kann.
Die Glücksforschung und die Forschung zur Trauerbewältigung beleuchten das Zusammenspiel von Traurigkeit und Verlust und positiven Emotionen und Glück auf verschiedene Weise. Das von Margaret Stroebe und Henk Schut entwickelte Dual Process Model of Coping with Bereavement (DPM) besagt, dass Trauernde zwei Arten von Belastungen (Stressoren) haben: Erstens verlustbezogene Stressoren, also die direkte Trauer mit Schmerz und Traurigkeit und der Erinnerung an die verlorene Person. Und zweitens die Neuanpassungsbezogenen Stressoren, die sich mit der Bewältigung des Alltags , mit neuen Rollen und mit dem Aufbau neuer Routinen beschäftigt. Dabei ist die Oscillation ein zentrales Element: also das Wechseln zwischen Zeiten, in denen man sich mehr auf den Verlust konzentriert, und Zeiten, in denen man sich auf Wiederherstellung und Alltag konzentriert. Das ist adaptiv, schützt vor Überforderung und fördert das langfristige Wohlbefinden. Die Forschung von Maarten C. Eisma und Evgenia Milmann zeigt, dass Grübeln und Sorgen negative Affekte verstärken und positive Affekte schwächen. Das ist vor allem bei Menschen mit sehr starker oder verlängerter Trauerreaktion so. Wenn jemand viel grübeln muss, wird “Glück” oder positive Stimmung seltener und schwerer zugänglich. Einstellungen wie Optimismus oder positive automatische Gedanken stehen in Zusammenhang mit geringerem Depressionsniveau bei Trauernden. Allerdings heisst das nicht, dass “einfach Glücklichsein” alle Probleme löst. Trauer kann dennoch ständig präsent sein. Manche Studien, gerade auch aus dem Themengebiet der positiven Psychologie, weisen darauf hin, dass Menschen durch Trauer Erlebnisse wie tiefere Wertschätzung des Lebens, stärkere Beziehungen, neue Prioritäten oder veränderte Lebensziele entwickeln können, ein Wachstum, das nicht den Schmerz überspringt, aber einen neuen Sinn schafft.
Positive Gefühle spielen während der Trauerzeit eine wichtige Rolle. Sie mildern die negativen Auswirkungen von Stress, Depression oder Angst. Glück oder positive Erlebnisse lassen sich auch während Trauerperioden finden. Sie sind keine Linie, auf der mal entweder der eine oder der andere Zustand ist, sondern man kann zwischen Momenten oder Tagen oder sogar innerhalb eines Tages schwanken. Positive Emotionen wirken wie ein Schutzfaktor. Sie mildern die Schwere von Trauer, verringern depressive Symptome und helfen, Überforderung zu reduzieren. Es geht weniger darum, Trauer weg zu bekommen, als Wege zu finden, wie man mit der Trauer lebt und gleichzeitig auch Momente des Glücks, der Freude oder Sinnhaftigkeit erleben kann. Die Forschung spricht oft von “Anpassung” eher als “Heilung” im Sinne von vollständiger Abwesenheit von Schmerz.
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25.09.2025: Sind wir im Alter am glücklichsten?
Glück ist ein flüchtiges Gefühl, das uns durch alle Lebensphasen begleitet, aber nie konstant verweilt. Seit Jahrhunderten fragen sich Menschen, wann im Leben sie am glücklichsten sind. Ist es die unbeschwerte Kindheit, die abenteuerliche Jugend oder das gereifte Alter? Im Alter häufen sich Beschwerden und gesundheitliche Einschränkungen. Vieles wird anstrengender und läuft nur noch beschwerlich von der Hand. Und man bemerkt die näherkommende eigene Endlichkeit. Da liegt die Vermutung nahe, dass man umso unglücklicher ist, je älter man wird. Die Glücksforschung hat sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und liefert überraschende Antworten.
Untersuchungen zeigen, dass das Glück nicht linear verläuft. Es beschreibt eine Kurve, die in der Jugend hoch beginnt, in der Lebensmitte absinkt und im Alter wieder ansteigt. Dieses Phänomen wird als „U-Kurve des Lebensglücks“ bezeichnet. Studien aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Gesellschaftsschichten bestätigen dieses Muster. Menschen sind demnach im jungen Erwachsenenalter recht zufrieden, erleben jedoch zwischen 40 und 50 häufig ein Tief. Doch ab etwa 60 steigt das Wohlbefinden wieder an und kann sogar das Niveau der Jüngeren übersteigen
Warum ist das so? In jungen Jahren sind die Erwartungen an das Leben hoch. Man träumt, plant, will etwas erreichen. Das Glück der Jugend ist Aufbruch, Abenteuer und Vorfreude. Bei Messungen im Labor wurde festgestellt, dass viele Jüngere vom Hormon Dopamin vorangetrieben sind. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich nicht nur Erfolge, sondern auch Enttäuschungen ein. Die Realität weicht oft von den Idealvorstellungen ab. Karriere, Familie, finanzielle Sorgen, Verantwortung und Stress belastet die mittleren Jahre. Die sogenannte „Midlife-Crisis“ ist dabei kein Mythos, sondern lässt sich tatsächlich in vielen psychologischen Studien nachweisen. Zum Ende des Arbeitslebens und zum Beginn der Rentenphase verändert sich dann wieder der Blick auf das Leben. Die Ziele werden realistischer, die Prioritäten verschieben sich. Anstelle des ewigen Strebens nach „mehr“ tritt häufig eine neue Form der Gelassenheit. Viele ältere Menschen berichten, dass sie im Ruhestand mehr Zeit für sich haben, sich intensiver ihren Hobbies widmen und Beziehungen pflegen können. Auch das Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens führt dazu, dass der Moment mehr geschätzt wird.
Natürlich ist nicht jeder im Alter automatisch glücklich. Gesundheit, soziale Bindungen und finanzielle Sicherheit spielen eine grosse Rolle. Doch selbst bei gesundheitlichen Einschränkungen berichten viele ältere Menschen über ein erstaunlich hohes Mass an Zufriedenheit. Sie schätzen die kleinen Dinge des Alltags, einen Spaziergang im Park, ein gutes Gespräch oder eine Tasse Kaffee am Morgen. Die Glücksforschung zeigt, dass viele Menschen im Alter tatsächlich glücklicher sind. Nicht wegen äusserer Erfolge, sondern wegen innerer Ausgeglichenheit. Das Glück im Alter ist leiser, weniger spektakulär, aber dafür tiefgründiger. Es liegt in der Akzeptanz des eigenen Lebenswegs, in der Dankbarkeit für das, was war, und in der Ruhe, mit der man auf das schaut, was noch kommt.
Egal, in welcher Phase des Lebens wir stehen: Wir können das Glück gezielt in unser Leben holen. Glücklichsein ist meiner Meinung nach erlernbar. Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, gute Beziehungen, eine Portion Spiritualität oder auch bestimmte Denkmuster können das Glücksempfinden nachweislich steigern. Um im Alter Glück zu empfinden brauchen wir ein paar Leitplanken. Aber diese Leitplanken sind relativ weit. Denn der Erfahrungsschatz spielt eine entscheidende Rolle. An die gemachten Erfahrungen kann gerade in Krisenzeiten angeknüpft werden. Und die Gelassenheit wird grösser, man reagiert weniger stark auf negative Emotionen. Dafür werden positive Momente aufgesaugt und im Bewusstsein gespeichert.
Generell können ältere Menschen jungen etwas geben, wozu die mittlere Generation noch nicht in der Lage ist. Wenn die Eltern kurz vor dem Burn-out stehen, dann sagen die Grosseltern immer noch, dass alles gut wird. Denn Sie haben es ja so erlebt, sie wissen, dass es so ist. Ältere Menschen sehen die turbulente Welt und bleiben trotzdem gelassen. Deshalb ist der generationsübergreifende Austausch auch so wichtig. So gesehen ist das Alter nicht das Ende, sondern eine stille Blütezeit des Glücks. Und vielleicht liegt gerade darin das wahre Geheimnis eines erfüllten Lebens.
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22.09.2025: Hilfsmittel gegen Unfreundlichkeit
Unfreundlichkeit begegnet uns im Alltag häufiger, als uns lieb ist. Ob in Bus oder Bahn, im Supermarkt oder im Beruf, manchmal reicht schon ein scharfer Ton oder ein genervter Blick, um uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. In solchen Momenten ist es ganz natürlich, sich angegriffen oder verletzt zu fühlen. Doch wie wir mit dieser Unfreundlichkeit umgehen, liegt letztlich in unserer Hand.
Der erste Schritt ist, Ruhe zu bewahren. Auch wenn es schwerfällt, hilft es oft, tief durchzuatmen und innerlich einen Schritt zurückzutreten. Denn nicht jede unfreundliche Bemerkung ist persönlich gemeint. Viele Menschen tragen Stress, Sorgen oder Frust mit sich herum und lassen diesen leider an Anderen aus. Statt sofort zurück zu schiessen, kann es hilfreich sein, sich in den anderen hinein zu versetzen. Ein wenig Empathie kann Spannungen entschärfen.
Manchmal reicht ein ruhiger, freundlicher Ton, um die Stimmung zu verändern. Ein aufrichtiges Lächeln oder ein gelassenes „Alles in Ordnung?“ wirkt oft mehr als scharfe Antworten. Ein freundliches Wort, ein Kompliment oder auch ein Dankeschön sollten nicht aus der Mode kommen. Natürlich bedeutet das nicht, dass man alles hinnehmen muss. Es ist völlig legitim, Grenzen zu setzen. Freundlich, aber bestimmt.
Wenn jemand respektlos wird, darf man das benennen: „Ich möchte so nicht ange-sprochen werden.“ Solche Aussagen zeigen Selbstrespekt, ohne die Situation zusätzlich anzuheizen. Und wenn ein Gespräch nicht mehr möglich ist, ist es manchmal besser, sich schweigend zurückzuziehen.
Bewegung, frische Luft oder ein paar Minuten Stille tun ebenfalls gut. Wer sich regelmässig Zeit für sich selbst nimmt, wird gelassener im Umgang mit schwierigen Situationen. Wer in seinem Leben immer wieder glückliche Momente findet, der geht mit schwierigen Augenblicken gelassener um. Wussten Sie, dass man nicht gleichzeitig glücklich und wütend sein kann?
Humor ist ebenfalls ein wertvolles Mittel, denn wer über eine unfreundliche Bemerkung schmunzeln kann, nimmt ihr die Macht. Wichtig ist, sich selbst nicht zu sehr herunterziehen zu lassen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Verhalten Anderer mehr über sie selbst aussagt als über uns.
Unfreundlichkeit wird nie ganz verschwinden, doch wir können lernen, souveräner damit umzugehen. Freundlichkeit ist dabei keine Schwäche, sondern eine Entscheidung. Eine Entscheidung, die den Alltag für uns und Andere ein Stück leichter macht.
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18.09.2025: Wie und wo kann ich selbstbestimmt im Alter wohnen?
Selbstbestimmt aber sicher im Alter zu Wohnen ist ein wichtiges Ziel. Bei der mittlerweile grossen Vielfalt an Wohnmöglichkeiten, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind, bieten sich Senioren vielfältige Möglichkeiten. Know-how entscheidet über die Zukunft. Wer rechtzeitig und bewusst seinen Ruhestand plant, legt sich den Grundstein für ein sorgenfreies Leben im letzten Lebensabschnitt.
Ich habe deshalb einen Ratgeber geschrieben, der speziell für den Landkreis Lörrach recherchiert ist. Er bereitet Senioren auf viele Eventualitäten vor, beschreibt unterschiedliche, attraktive Wohnraum-Modelle mit den Vor- und Nachteilen und gibt Antworten zu Kosten und auf wichtige Fragen zur Ruhestands-Thematik.
Dabei werden viele hilfreiche Adressen an die Hand gegeben, die eine sofortige Umsetzung ermöglichen. Für die Generation 50+ im Landkreis Lörrach ist er eine unerlässliche Hilfe. Der Ratgeber ist jetzt im Buchhandel erhältlich.
Ruhestandskonzepte – derzeit mögliche Wohn-Alternativen
und Konzepte für den letzten Lebensabschnitt
Rolf Klappstein, ISBN 978-3-8192-1288-8
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17.08.2025: Lässt sich Glücklichsein lernen?
Lässt sich Glücklichsein beeinflussen oder sogar erlernen? Ich bin fest überzeugt davon.
Glücklichsein muss man wollen und das Notwendige dafür tun. Dem Glück am Nächsten kommt man, wenn man seine Zeit mit etwas verbringt, woran man glaubt, was einen begeistert und auf das man stolz ist. Wenn man im Leben überwiegend Dinge macht, die man nicht will und zu denen man sich zwingen muss, dann ist es schwer, damit Erfolg zu haben. Man ist glücklicher, wenn man jeden Tag das machen kann, was einem wirklich Freude bereitet. Erlauben Sie sich, zu tun, was Sie wollen. Realisieren Sie Ihre Träume. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben. Es ist nicht Aufgabe Ihres Partners, der Familie oder des Staates, Sie glücklich zu machen. „Jeder ist seines Glückes Schmied“, sagt der Volksmund.
Wie man eine Situation wahr nimmt hängt davon ab, welche Seite man betrachtet. Wie bei einer Münze hat alles zwei Seiten und man kann es entweder positiv oder negativ sehen. Die Münze (also unser Problem) bleibt dabei immer dieselbe. Meist sieht man im Leben nur das, was man sehen will. Wenn Sie ein Problem ignorieren, dann wird es grösser, weil es Anfängt, nach Aufmerksamkeit zu schreien. Wenn man es bekämpft, wird es zurück kämpfen. Wenn man ein Problem loswerden will, ist es deshalb eine gute Taktik, es einfach als Problem zu erkennen und es erst einmal als ungelöst zu akzeptieren.
Überlegen Sie einmal, wieviel Energie nötig ist, um ein Problem zu lösen. Energie, die unnötig eingesetzt wird, wenn das Problem nicht schwerwiegend ist und sich nach kurzer Zeit von selbst auflöst. Und man sieht einem Problem am Anfang nie an, ob es schwerwiegend ist oder werden kann. Wer zu früh Energie einsetzt, der verschwendet sie womöglich. Energie, die sich auch für andere Dinge einsetzen lässt. Das ist etwas, über das nur wenige Menschen nachdenken: Wer mehr Energie für positive Dinge und Momente einsetzt, wird automatisch glücklicher sein. Seine Energie positiv zu verwenden ist also ein lohnenswertes Ziel,
Übernehmen Sie Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ihr direktes Umfeld. Wenn es Ihren Freunden oder Verwandten schlecht geht, dann unterstützen Sie sie. Helfen Sie Ihren Mitmenschen. Eine gute Tat pro Tag wirkt positiv auf den Gemütszustand. Glück ist ansteckend. Der Volksmund sagt: „Geteilte Freude ist doppelte Freude.“ Lassen Sie also Andere an Ihrem Glück teilhaben. Suchen Sie sich Menschen, die Sie mit in Ihr „Glücksboot“ nehmen. Machen Sie sich eine Freundesliste. Notieren Sie darauf mindestens zehn Menschen, die Ihnen auf Anhieb einfallen und die Ihre Leben schöner und reicher machen. Überlegen Sie, wie und wann Sie diesen Menschen – auch ausserhalb der Geburtstage – eine Freude machen oder einen Wunsch erfüllen können.
Wo sehen Sie Ihre Aufgabe im Leben? Was ist Ihr grosses Ziel? Eine Aufgabe zu haben gibt dem Leben eine Richtung. Eine Aufgabe umzusetzen und zu erfüllen gibt dem Leben Wohlbefinden. Sie werden mehr Glücksmomente wahrnehmen, wenn Sie erahnen können, wozu Sie in der gegenwärtigen Lebensphase gerade auf der Welt sind. Das gibt Ihnen eine Richtung, einen Fokus und einen Sinn.
Glauben Sie an „Flourishing“, also an Wachstum. Erkennen und realisieren Sie Ihre Potenziale, stellen Sie sich Herausforderungen und setzen Sie sich Ziele. Erfolg zu haben macht glücklich. Wenn Sie wissen, dass Sue etwas können, macht Ihnen das ein gutes Gefühl. Wenn Sie merken. Dass Sie etwas bewirken, macht Ihnen das ein gutes Gefühl. Es gibt Ihnen die Möglichkeit, stolz auf sich zu sein. Stärken Sie deshalb Ihr Selbstvertrauen.
Seien Sie trotz Ihrer Erfolge dankbar für alles, was Sie schon erreicht haben und was Ihnen nicht passiert ist. Überlegen Sie nicht nur, wofür Sie dankbar sind, sondern auch, wem Sie dankbar sind. Das alles kann man gut in einem Dankbarkeitsbuch zusammen fassen.
Seien Sie achtsam. Achtsamkeit gibt Ihnen bewusste Kontrolle über Ihr Leben. Denn ganz oft handelt man nur aus dem Bauch heraus und wählt bei dieser instinktiven Reaktion nicht immer die beste Lösung. Wer achtsam mit sich und seiner Umwelt ist, gibt sich die Chance, bewusster und zielgenauer zu entscheiden und Lösungen mit Herz und Verstand zu finden. Achtsamkeit gibt mehr Kontrolle.
Verbringen Sie täglich mindestens 30 Minuten in der Natur. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie im Park spazieren gehen, im Meer schwimmen oder in Ihrem Garten Unkraut jäten. Wichtig ist, die Sonne auf der Haut zu spüren, den Wind zu bemerken, der durch die Haare säuselt und den Naturgeräuschen zu lauschen – ganz bewusst.
Treiben Sie Sport. Und zwar am Besten mit Gleichgesinnten. Und achten Sie auf Ihre Ernährung. Celebrieren Sie die Nahrungsaufnahme, denn jede Mahlzeit sollte ein Genuss für die Augen und die Geschmacksknospen sein. Laden Sie Freunde ein und essen Sie gemeinsam.
Gestalten Sie Ihr Leben abwechslungsreicher und lebendiger. Lassen Sie sich auf Unbekanntes ein, denn nur dann haben Sie die Möglichkeit, sich damit vertraut zu machen. Stellen Sie doch mal andere Fragen, dann werden Sie auch andere Antworten erhalten. Wenn Sie neue Dinge tun, werden Sie auch neue Erfahrungen machen, neue Entscheidungen treffen und letztlich möglicherweise ein anderes, neues Leben führen. Das Unbekannte macht einem zunächst immer mehr Angst als das Bekannte. Deshalb sind Veränderungen oft so schwer. Aber es ist nie zu spät, einen Neuanfang zu starten.
Wechseln Sie häufiger mal die Perspektive und den Aufenthaltsort. Nicht selten sind Probleme nach einem erholsamen Urlaub kleiner.
Leben Sie Ihr Leben so, dass es voller Geschichten ist. Menschen mit vielen Geschichten haben meistens wenig verpasst und wenig zu bereuen. Wenn man zurück blickt erinnert man sich doch nicht an die Nächte, in denen man gut geschlafen hat. Informieren Sie sich über Veranstaltungen und Events in Ihrer Stadt und besuchen Sie die, die Sie interessieren. Und verlernen Sie das Träumen nicht.
Verbannen Sie – zumindest ab und zu – bewusst die Zukunft und die Vergangenheit aus Ihren Gedanken und nehmen Sie „nur“ die Gegenwart wahr. Empfinden Sie jeden Tag als wichtig, nutzen Sie jeden Tag und jede Stunde und lernen Sie zu geniessen. Machen Sie Ihren Alltag zu einem Fest. Beginnen Sie beispielsweise den Sonntag mit einem Sektfrühstück, schenken Sie Ihrem Partner nicht nur am Valentinstag einen Blumenstrauss oder belohnen Sie sich selbst mit einem Geschenk.
Beenden Sie die Aufschieberitis. Wie sicher kann man sein, dass die Träume und Wünsche, die man in der Arbeitsphase vor sich her geschoben hat, im Alter auch wirklich eintreffen? Was ist, wenn der Enkel keinen Bock auf die alten Grosseltern hat, wenn man zu krank zum reisen ist, wenn die Freunde weggezogen oder nach und nach verstorben sind? Deshalb sollte man rechtzeitig für sein Alter vorsorgen. Nicht nur finanziell, sondern auch bezüglich Gesundheit, Beziehungen, Zielen und Hobbies. Schaffen Sie sich ein Umfeld (eine Wohnung, eine „Heimat“) in der Sie sich wohl fühlen und uneingeschränkt alt werden können.
Was nützt der schönste Ausblick, wenn man nicht aus dem Fenster schaut? Machen Sie deshalb jeden Tag einen positiven Tagesrückblick. Am Besten schriftlich, denn dann bleibt er länger im Gedächtnis. Suchen Sie in Gedanken immer wieder Situationen, die bemerkenswert für Sie waren. Dazu kann man auch eine persönliche Erinnerungsschachtel herstellen: Alte Fotos, die CD von damals, ein Souvenir aus dem Urlaub, Zettel mit dem Aufschrieb glücklicher Momente, das alles hilft vor Allem an grauen Tagen. Auch ein „Jahresglas“ ist eine tolle Möglichkeit: In ein leeres Marmelade-glas steckt man Zettel, auf denen man erinnerungswürdige Glücksmomente notiert hat. Schöne Erinnerungen geben immer wieder Kraft.
Tagebuch schreiben ist ohnehin ein kleines Wundermittel auf dem Weg zum Glück. Denn das Aufschreiben klärt die Gedanken und reinigt die Seele. Und ist damit eine tolle Möglichkeit für mehr Wohlbefinden.
Führen Sie Freundlichkeitstage ein. Legen Sie einen Tag fest, an dem Sie besonders freundlich zu einer bestimmten Person sind oder ihr Komplimente machen. Oder grüssen Sie die ersten drei Menschen, denen Sie auf der Strasse zuerst begegnen und lächeln Sie sie an. Damit lernt man im Leben freundlich zu sein. Achten Sie an diesem Tag besonders auf Ihre Worte. Formulieren Sie positiv. Sagen Sie nicht „ich muss“, sondern „ich kann“, „ich darf“, „ich möchte“, „ich freue mich“. Zeigen Sie bereits mit Ihrer Wortwahl, dass das Leben für Sie kein Jammertal ist.
Beobachten Sie kleine Kinder und lassen Sie sich von ihnen zeigen, wie man glücklich ist. Kinder nehmen ihre Umgebung ganz anders wahr. Alles, was sie anpacken, braucht bei ihnen schrecklich viel Zeit. Aber geniessen unter Zeitdruck ist auch nicht möglich. Kinder sind keine abstrakten Denker, sie nehmen das Leben mit allen Sinnen im gegenwärtigen Augenblick wahr. Was sie sehen wollen sie anfassen, Was sie anfassen wollen sie in den Mund stecken. Kinder brauchen deshalb viel mehr Zeit, doch dafür erleben sie das Leben intensiver und entdecken jeden Tag neu. Wenn Eltern sich dem Tempo ihrer Kinder anschliessen, werden sie vieles wieder entdecken und zu schätzen lernen, an dem sie sonst achtlos vorbei gehen würden. Kinder kennen keine Halbwahrheiten. Was sie machen, das machen sie ganz. Sie sind völlig bei der Sache, erreichen mühelos den flow der glücklich macht und leben ganz im Hier und Jetzt. Kinder würden niemals Freundlichkeit heucheln, sie zeigen ehrlich Gunst und Ablehnung. Diplomatie kennen Kinder nicht.
Lernen Sie zu warten. Es ist immer Zeit da. Es kommt nur darauf an, was man mit ihr macht. Man braucht Geduld, um gute Dinge in seinem Leben gut werden zu lassen.
Zu einem positiven Lebensgefühl können aufmunternde Sprüche beitragen. Man kann sie an den Kühlschrank hängen oder einrahmen. Man kann beispielsweise jeden Tag oder jede Woche unter ein Motto setzen. Das motiviert und hält vor Augen, wie schön das Leben ist.
Weitere Aspekte, wie man das Glücklichsein erlernen kann, finden Sie auch in meinem Buch
Glück to go – kleiner Ratgeber zum eigenen Glück
Rolf Klappstein, ISBN 978-3-8192-1064-8
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10.08.2025: Herzlich willkommen in meinem Blog
Hier werde ich immer wieder interessante Themen aus meinen Seminaren und meinen Büchern kurz beleuchten. Lassen Sie sich überraschen. Wenn Sie einen Kommentar zu einem meiner Artikel abgeben möchten, schreiben Sie mir einfach eine E-mail an rolf@klappstein.net.

